DAS JEMENCHAMÄLEON
(CHAMAELEO CALYPTRATUS)

VORWORT:
Chamäleons, gehören wohl zu den außergewöhnlichsten Reptilien in der Terraristik und überhaupt.
Mit ihren besonderen Fähigkeiten, wie das wechseln der Farbe, ihrer Schleuderzunge, mit ihren Augen die unabhängig von einander in verschiedenste Richtungen schauen können und dazu eine sehr gute Sehschärfe besitzen, durch die wie Greifzangen umgeformten Hände und Füße haben sie die Begabung sich hervorragend im Geäst und auf Büschen zu bewegen und sich festzuhalten, der Schwanz wird wie eine fünfte Hand zum verankern im Geäst genutzt.
Durch ihre Lungensäcke und verschiedener Muskeln haben sie die Begabung ihre Form zu verändern, sie können ihren Körper aufblähen z.B. beim Drohen oder Balzen, sie können ihren Körper aber auch abflachen, das und noch vieles mehr, macht diese faszinieren Tiere so interessant.

Das Jemenchamäleon ist relativ leicht zu halten, wenn man es mit anderen Chamäleonarten vergleicht. Also für Anfänger der Chamäleonhaltung geeignet, aber nicht unbedingt für den Anfänger der Reptilienhaltung (Exotenhaltung). Auch wenn immer wieder geschrieben wird, das wenn ein Terrarium groß genug ist, dann kann man auch bei einigen Chamäleonarten ein Pärchen zusammen halten, so bin ich der Meinung, es geht nur über die Einzelhaltung, um jeglichen Stress für die Tiere auszuschließen, besonders gilt das für trächtige Weibchen !
Wie ich meine Chamäleons halte und was alles benötigt wird um sie richtig zu halten, darüber werde ich unter den folgenden Rubriken schreiben...
VERBREITUNGSGEBIET:
Südliche Teile der Arabischen Halbinsel
(Von der Asir-Provinz in Saudi-Arabien bis in die Region Aden im Jemen)

KÖRPERGRÖSSE & GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE:
Die (KRL) Kopf-Rumpf-Länge bei einem Männchen kann bis 30cm betragen, was eine Gesamtlänge von maximal 60cm ergeben kann. Bei einem Weibchen etwa eine Gesamtlänge von maximal 45cm.
Diese Maße sind in der Regel aber Einzelfälle, da die im Norden (größeren) lebenden Chamäleons mit den im Süden (etwas kleineren) lebenden Chamäleon-Populationen mittlerweile über Generationen so vermischt wurden, das man heute meist nur Nachzuchten von der Größe, Männchen 30 - 35cm und Weibchen 25 - 30cm Gesamtlänge bekommt !

Bedeutendes Merkmal ist der überhöhte Helm des Jemenchamäleons, der beim Männchen eine Höhe von 8cm erreichen kann. Beim Weibchen fällt der Helm gegenüber dem Männchen kleiner aus, im Vergleich zu anderen Chamäleonarten ist er immernoch relativ Groß.
Männchen haben wenn sie sich im Ruhezustand befinden, gegenüber dem Weibchen im Ruhezustand, eine deutlich kontrastreichere Körperfärbung.

Männchen besitzen einen so genannten Fersensporn, eine beschuppte Vorwölbung an den Hinterfüßen, die den Weibchen fehlt.
Bei den Männchen kann man eine leicht verdickte Schwanzwurzel erkennen. Diese kann man gut erkennen wenn man sie von der Seite oder von oben betrachtet !
LEBENSWEISE :
Die Jemenchamäleons leben in Gebirgen, sowie auch in kargen Vegetationen .
Im Gebirge ist das Wetter feuchtwarm und untypisch für dieses Land, Regen fällt hier regelmäßig ! Während es in den trockenen Gebieten sehr heiß werden kann.
In den Gebirgen leben sie auf Ästen der dichten Wälder, wo sie wenig auffallen. Hingegen in den kargen Vegetationen fallen sie relativ schnell ins Auge, hier werden jegliche Gewächse genutzt auf den sie sitzen und die ihr Gewicht halten können (wie z.b. Maispflanzen, Euphorbien und Akazien).
TERRARIENHALTUNG :
TERRARIENGRÖSSE:
Die Maße für Einzelhaltung :
Bei einem adulten Männchen sollte die Mindesgrundfläche (L-T-H)
70cm Länge / 50cm Tiefe / 100cm Höhe betragen.
Bei einem adulten Weibchen sollte die Mindesgrundfläche (L-T-H)
50cm Länge / 50cm Tiefe / 80cm Höhe betragen.
Davon abgesehen, das es Größer immer geht, würde ich ihren Chamäleons immer mehr Tiefe, als Länge gönnen, diese gibt ihren Tieren mehr Sicherheit und damit auch ein besseres wohlemfinden. Am besten wäre es, sie nehmen die oben angegebenen Längenmaße und geben ihren Tieren 10cm - 20cm mehr Tiefe. Auch bei der Höhe sollten sie noch was drauf packen, den sie müssen bedenken, Grade beim Weibchen müssen sie eine mindestens 20cm Bodenschicht einrechnen (für die Eiablage), damit würde ihrem Tier von den 80cm Höhe schon nur noch 60cm Fläche zur Verfügung stehen.
Männchen müssen definitiv einzeln gehalten werden.
Ein Pärchen oder mehrere Weibchen kann man unter Umständen in einem sehr großen Terrarium halten, 2-3 Weibchen soll man wohl in einem dementsprechenden Terrarium relativ problemlos halten können, sofern sie alle auch genügend Rückzugsmöglichkeiten finden.
Pärchen oder Weibchengruppenhaltung :
die Mindestgrundfläche sollte auf keinen Fall 100cm Länge / 50cm Tiefe / 150cm Höhe unterschreiten, am besten noch um einiges Größer in der Länge und in der Tiefe.
Allerdings wie schon von mir gesagt, ziehe ich die Einzelhaltung vor !
TERRARIUM:
Die Größe des Terrariums wäre also geklärt. Desweiteren ist klar das Chamäleons hohe Terrarien brauchen und das es an Tiefe ebenfalls nicht fehlen darf.
Ob sie sich für ein Terrarium aus Glas, Holz oder aus Gaze entscheiden spielt nur zum Teil eine Rolle. Wichtig ist das es genug Lüftungsflächen hat, damit keine Stickluft entstehen kann. Es sollten auf jeden Fall im unteren Frontbereich eine großzügige Lüftung, sowie an der Rückseite oben eine großzügige Lüftungsfläche haben. Am besten ist es wenn bei Chamäleonterrarieren der Deckel aus Lüftungsgitter besteht. (Bei einigen Arten müssen auf jeden Fall auch die Seiten aus Lüftungsgitter-Gazen bestehen, da eine große Frischluftzufuhr benötigt wird.

Unter dem Button Meine Terrarien, können sie sich meine Chamäleon-Terrarien ansehen und die Größe erfahren !
Alternativ lassen sich ihre Chamäleons unter bestimmten Bedingungen auch in ihrem Zimmer, ihrem Wintergarten oder Zeitweise im Garten oder auf dem Balkon halten.
TEMPERATUREN:
Sie sollten um eine Grundtemperatur und lokale Wärmeplätze zu schaffen, Wärmestrahler (Spots) und, oder HQI / HQL - Lampen benutzen.
Im Sommer sollte das Terrarium am Tage eine Grundtemperatur von 26 - 30 C haben. Da das Terrarium höher als lang ist lassen sich aber sehr gut verschiedene Klimazonen erzeugen. So liegen die Temperaturen in meinem Terrarium im oberen Bereich zwischen 28 -32 C, lokal unter einem Spot noch höher und im unteren Bereich zwischen 21 - 25 C, so haben die Tiere immer die Möglichkeit sich selber das Klima auszusuchen. In der Nacht können die Temperaturen auf 16 - 20 C abfallen.
Im Winter sollten die Temperaturen am Tage zwischen 18 - 20 C liegen und können in der Nacht auf bis zu 12 C abfallen.
Sie sollten die Temperaturen im Winter einhalten, denn es kommt ihren natürlichen Lebensbedingungen entgegen. Chamäleons die im Winter kühler und trockener gehalten werden, leben oft länger und bleiben gesünder !
Im Normalfall machen dann die Weibchen auch nur 1 - 2 Gelege im Jahr, was ihre Lebenserwartung erhöht.
Fangen sie im Herbst langsam an die Beleuchtung zu kürzen und die Wattzahl zu reduzieren ( mehr unter Beleuchtung und Fütterung ) !
( Ein Thermometer mit zwei Messbereiche ist vorzuziehen ) !
BELEUCHTUNG:
Eine gute Beleuchtung sollte Grundausstattung für ihr Chamäleonterrarium sein. Da Chamäleons wahre Sonnenanbeter sind und ihre Farben erst im Sonnenschein so richtig zur Geltung kommen, muß man bei einer Terrarienhaltung möglichst dem Nahe kommen. ( Wichtig es darf bei jeglicher Beleuchtung nie zu einer Überhitzung im Terrarium führen ).
Leuchtstoffröhren mit guter Lichtausbeute, sowie Reflektoren die ihre Lichtmenge noch um einige % steigern.
Oder sie benutzen Metalldampfentladungslampen : Wie HQL oder HQI - Lampen, beide brauchen ein Vorschaltgerät ( manche haben schon eines integriert). Diese Lampen haben oft schon Reflektoren und geben zu der schon sehr hohen Lichtmenge auch Strahlungswärme ab, welche die Tiere sehr gerne annehmen.
Im Sommer sollten sie ihr Chamäleonterrarium 14 Stunden und im Winter 11 Stunden beleuchten.
Im Herbst fangen sie an, nach und nach die Beleuchtungzeit herrunter zu fahren, insgesamt sollten es 3 Stunden sein bis die Winterzeit beginnt !
EINRICHTUNG:
Ihr Jemen-Chamäleon Terrarium sollte folgenden Einrichtungsgegenstände beinhalten :
- Kletteräste, die reichlich vorhanden sein müssen (nehmen sie möglichst keine zu glatten Äste und auch nicht zu dicke Äste).
Die Äste sollten senkrecht und waagerecht angebrachtwerden und auch den Boden erreichen.
Zu beachten ist das die Äste festangebracht werden oder aus einem stabilen Eigengerüst bestehen, damit sich ihre Tiere nicht verletzen können (ebenfalls sind keine zu dünnen Äste ratsam, wo die Gefahr eines schnellen Abbruchs bestehen könnte) !
- Die Rückwand sollte aus Baumrinde, Kork oder ähnlichen bestehen, da die Tiere auch diese Flächen ganz gerne mal zum Klettern benutzen.
- Der Bodengrund spielt eher eine untergeordnete Rolle, so kann man zum Beispiel gewöhnlichen Spielsand benutzen, den es in jedem Handels üblichen Baumarkt zu kaufen gibt.
Wichtig dabei ist lediglich die Höhe der Bodenschicht beim Weibchen, sie sollte mindestens
20 -25 cm Hoch sein, damit eine problemlose Eiablage möglich ist. Dazu mehr unter dem Punkt Vermehrung !
- Pflanzen dürfen ebenfalls auf keinen Fall fehlen, denn sie bieten den Chamäleons Versteck- Kletter- Rückzugsmöglichkeiten !
Ob sie dabei künstliche oder echte Pflanzen benutzen ist ihnen überlassen. Bei echten Pflanzen ist aber unbedingt darauf zu achten, das sie nicht giftig sind. Denn Jemen-Chamäleons können durchaus auch Pflanzenfresser sein.
In meinen Terrarien habe ich zum Beispiel künstliche Rück- und Seitenwandpflanzen und einen echten Ficus und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht !

FÜTTERUNG:
Jemen-Chamäleons nehmen zwar überwiegend tierische Nahrung zu sich, die meisten neigen aber auch dazu pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen.
- Die Jungtiere müssen jeden Tag gefüttert werden, am besten eignen sich dazu Fruchtfliegen - Drosophila und Micro-Heimchen ( Micro-Grillen ).
Genaures finden sie unter dem Button Eigene Nachzuchten !
- Adulte Tiere sollten nur 2 bis maximal 3 mal die Woche gefüttert werden, da ihre Tiere ansonsten verfetten würden, dies kann die Lebensdauer ihres Tieres erheblich verringern.
Tierisches Futter: Jemen-Chamäleons sollten überwiegend mit Insekten gefüttert werden. Die Auswahl in Fachgeschäften oder bei Versänden ist mittlerweile recht groß. So können verschiedenste Grillen, Heuschrecken, Schaben, Schnecken und so weiter verfüttert werden.
Fliegen haben zwar keinen sehr hohen Nährwert alleine, sind aber eine gute und gern genommene Abwechslung.
Hingegen Mehlwürmer, Wachsmaden oder auch Zophobas sollten nur in geringen Mengen und nicht zu oft verabreicht werden, da es regelrechte Kalorienbomben sind.
Hin und wieder können auch nestjunge Mäuse gefüttert werden,

VERMEHRUNG:
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