Verhalten:
Zum Verhalten dieser besonderen Familie kann ich immer
wieder nur vor Begeisterung in den höchsten Tönen
schwärmen!
L. anumalus ist eine relativ einfach zu haltende,
robuste, klein bleibende, aufgeweckte, neugierige,
tagaktive, attraktive und wunderschöne Schlange,
die keinerlei Aggressionen zeigt,
die ihre Scheu wenn überhaupt vorhanden schnell verliert,
beim Handling bleiben sie total ruhig in der Hand und
sondern nicht einmal "vor Angst" ein übel riechendes
Analsekret ab.
Sie lässt sich Problemlos in Gruppen halten, wobei das
Geschlechterverhältnis eine unrelevante Rolle spielt,
untereinander zeigen sie ein ruhiges und verträgliches
Verhalten.
Ich kann diese Art zu halten, zu pflegen, zu beobachten
und vielleicht auch zu züchten, nur jedem Terrarieaner
ans Herz legen...
Herkunft:
Südamerika,
Uruguay, Paraguay, Südbrasilien, und teilweise
in Nordargentinien,
(Die Karte zeigt ein in etwa mögliches Verbreitungsgebiet
der E.anomalus)
Lebensweise:
Die Schlangen leben an den Ufern von Bächen, Flüssen,
Tümpeln, Teichen und Seen.
Haltung:
Terrarium/Größe:
Ich halte eine Gruppe von 3-4 Tieren in einem Terrarium
von der Größe:
100cm Breit
60cm Tief
50cm Hoch
Terrarium/Einrichtung:
01. Große Wasserschale oder Wanne (Behälter)
02. Als Bodengrund benutze ich zum einen Kies, (Steine)
und Terrarienerde
03. Pflanzen
04. Kletteräste
05. Versteckplätze wie Rinden-bzw Korkstücke
06. Seiten und Rückwandverkleidung.
Terrarium/Beleuchtung:
Durch LED-Lampen oder Leuchtstoffröhren.
10-12 Stunden Tageslicht.
Terrarium/Temperatur und Luftfeuchtigkeit:
Wärmestrahlern, (UV-Lampen) brauchen aber einen
Schutzkorb (oder müssen außerhalb des Terrariums
angebracht werden, damit sich die Tiere nicht
verbrennen können) bzw. dürfen die Tiere die Spots
nicht erreichen können.
Tagestemperatur: 25-27°C
lokal (unter Strahler) 32°C
Nachttemperatur: 18-20°C
Luftfeuchtigkeit: Eine Ecke im Terrarium wird regelmäßig
feucht gehalten, ansonsten sollte der
Boden im Terrarium trocken gehalten
werden.
Nahrung:
Lygophisarten wie meine L. anomalus ernähren sich in der
Natur wie europäische Wassernattern hauptsächlich von
Fröschen, Kröten, Fischen und auch von Insekten und
Gliederfüßlern.
Meine adulten Tiere werden einmal die Woche mit Stinte,
(Forelle), Hühnerherzen (Geflügelherzen) und Babymäusen
gefüttert. (Es muss nicht unbedingt bei jeder Fütterung
etwas von allem dabei sein).
Z.B. eine Portion für 3 Tiere:
4-6 mittelgroße Stinte
(ein paar kleine Stücke Forellenfleisch)
2 Hühnerherzen
2 Babymäuse
Alles wird in kleine Stücke geschnitten und in zwei kleine
Futternäpfe oder in Tonschalen meinen Tieren ins
Terrarium gestellt.

Die Stücke sind deshalb so klein geschnitten da bei einer
Gemeinschaftsfütterung die Gefahr besteht, das sich an
einem zu großen Stück zwei Tiere gleichzeitig zu schaffen
machen und es zu Verbeißungen führen kann.
Im schlimmsten Fall würde die eine Schlange die vielleicht
schneller frisst, vielleicht größer ist, die andere
automatisch mit fressen, was wenn man nicht schnell
einschreitet, zum Tode für beide Schlangen führen kann.
Bei meinen L. anomalus muss man schon beim füttern in
der Nähe bleiben um Notfalls eingreifen zu können.
So friedlich sie auch sonst mit einander umgehen,
Futter riechen sie schon während ich es zurecht
schneide und ab diesen Zeitpunkt werden sie sehr
aufgeregt und hibbelig und sind dann beim fressen
meist sehr gierig.
Bei meinen Tieren ist es zum Glück noch zu keinem
schlimmeren Zwischenfall gekommen.
Alle 2-3 Wochen mache ich noch Vitamine in Form von
Korvimin (Pulver) oder Multi-C-Mulgat (Flüssig) über
die Futterstücke.
Das Vitamin B1 dient dabei als Prophylaxe einer
Hypovitaminose, die bei Wassernattern und anderen
Fisch fressenden Schlangen auftreten kann.
Denn Karpfenartige Fische (dazu gehören auch Stinte)
enthalten das Enzym Thiaminase, das Vitamin B1
(Thiamin) abbaut und es so zu einem Vitaminmangel
bei der Schlange führen kann.
Dabei kann es zu Störungen des Zentralen
Nervensystems kommen.
Symptome:
-Krämpfe
-Kriechen auf dem Rücken
-unkoordinierte Bewegungen
Es besteht akute Lebensgefahr!
Es muss sofort flüssiges Vitamin B1 oral ca. alle
3 Stunden (4-5 mal am Tag) über wenigstens zwei Tage
verabreicht werden (Aufsuchen eines Tierarztes).

Vermehrung:
Überwinterung:
Liophisarten brauchen keine Überwinterung!
Trächtigkeit:
Auch wenn L. anomalus keine Überwinterung macht, sind
dennoch ein paar Grad im Winter weniger im Terrarium.
März-Mai fangen die Tiere an sich zu paaren.
Nach etwa einen Monat wird nach der Befruchtung ein
Gelege abgesetzt.
Ab etwa Mai-Juni kann man mit den Eiablagen rechnen.
Pro Weibchen können über das Jahr bis zu 3 Gelege
abgesetzt werden.
Das Gelege:
Durchschnittlich werden 4-8 Eier abgesetzt.
Extremwerte schwanken zwischen 3 und 15 Eiern.
(Nach meinen Erfahrungen)
Inkubation:
Die Eier werden bei ca. 27-29°C und
85-90% Luftfeuchtigkeit inkubiert.
Die letzte Zeitigung der Eier betrug bei diesen
Werten 54 Tage.
Ohne Inkubator:
Als die aller ersten Eier gelegt wurden, habe ich
überhaupt noch nicht mit gerechnet. So ließ ich ein Teil
der Eier im Terrarium und die andere Hälfte kam in eine
Art "Wetbox" mit etwas Terrarienerde und Moos und
wurde bei Zimmertemperatur von 25-27°C gezeitigt.
In beiden Fällen hielt ich es um die Eier relativ feucht
ohne dabei die Eier selbst nass zu machen.
Die Zeitigung war in beiden Fällen relativ identisch
und dauerte so um die 2 1/2 - 3 Monate.
Im Terrarium geschlüpftes Jungtier
Nicht alle Eier kamen dabei durch, dennoch war ich
begeistert, das es auch auf diese Art und Weise
funktionierte, das Jungtiere unter den Bedingungen
schlüpften.
In der Wetbox bei Zimmertemperatur geschlüpftes Jungtier
Jungtiere:
Die Jungtiere schlüpfen nach ca. 54-75 Tagen
je nach Bruttemperatur.
Sie sind ca. 12-18cm lang und haben ein Gewicht von
etwa 3-5g.
Der Kopf ist bei Jungtieren noch nicht vom Hals abgesetzt.
Die Grundfarbe ist schon identisch wie bei den adulten
Tieren.
Aufzucht:
Als erstes kommen die frisch geschlüpften Jungtiere bei
mir in eine Faunabox. Mit Küchentücher als Bodengrund
einer Wasserschale, eine kleine Wetbox und einer
Versteckmöglichkeit z.B. eine leere Küchenrolle.
Nach ein paar Wochen ziehen sie in eine größere
Faunabox oder einem Aufzuchtterrarium um.
Jenes wird schon eingerichtet, wie ich es auch für
adulte Tiere einrichten würde.
01. Als Bodengrund Kies und Terrarienerde
02. eine Versteckmöglichkeit z.B. Kork- oder
Rindenstücke
03. eine größere Wasserschale
04. einige Kletteräste
05. eine z.B. einfache Lampen dient außerhalb über dem
Terrarium als Licht-und Wärmequelle.
Die Temperaturen sollten wie bei den adulten Nattern
sein. Es ist für die Haltung wichtig, das man immer eine
Ecke des Aufzuchtterrariums feucht hält.
Ansonsten sollte es im übrigen Terrarium eher trocken
sein.
Außerdem muss darauf geachtet werden das bei solch
kleinen Schlangen mit einem so geringen Gewicht,
das Aufzuchtterrarium Ausbruch sicher ist.
Nach etwa einer Woche häuten sich die Jungschlangen
zum ersten mal, frühestens danach beginnen sie mit
der Nahrungsaufnahme.
Sie bekommen das selbe Futter wie die Alttiere,
am Anfang erst einmal etwas mehr Fisch, auf die
Vitamine und Mineralstoffe sollte gewartet werden bis
sie Futterfest sind und natürlich alles eine Nummer
kleiner.
Bei mir bekommen sie am Anfang 2-3 mal die Woche
etwas zu fressen.
Bei Schlangenbabys die nicht anfangen zu fressen, muss
es mit lebenden Tieren versucht werden, mit Fischen,
wie z.B. mit Guppys der Größe entsprechend oder noch
besser mit Kaulquappen.
Bei meinen L. anomalus musste ich bisher noch nicht
häufig auf Lebendfutter zugreifen.
(Mehr dazu kann man bei meinen E. poecilogyros unter
Aufzucht von Jungtieren lesen).
Geschlechtsreife:
In der Regel mit einem Jahr!
Der Inhalt dieser Seite besteht aus eigenen gesammelten Erfahrungen
und diversen Recherchen verschiedener Fachliteratur !