Europäische Wassernatter

Vorwort:
Viper oder Natter ?
Wie alle europäischen Reptilien gehört die Vipernatter
zu den besonders geschützten Arten und ist daher bei
der Naturschutzbehörde melde pflichtig.
Beschreibung:
Durchschnittliche Länge/Aktivitätsphase:
60-80cm
tagaktiv
Geschlechtsunterschiede:
Der unterschied der Geschlechter, lässt sich bei adulten
Tieren gut erkennen. Das Weibchen ist gegenüber dem
Männchen deutlich größer und massiger.
Gesamterscheinung:
Die Grundfärbung ist sehr variabel, die Zeichnungsmuster
können ebenfalls sehr stark variieren.
Es ergibt sich daraus kein Unterartstatus.
Der Kopf setzt sich relativ deutlich vom Hals ab,
sie haben runde Pupillen. Die Augen und Nasenlöcher sind
leicht nach oben ausgerichtet, damit sie im Wasser
liegend, besser atmen und sich besser orientieren können.
Verhalten:
Diese kleine Wassernatter kann gut bluffen, in dem sie
zu ihrem Schutz das Aussehen und Verhalten giftiger
Vipern nachahmt.
Hat sie keine Fluchtmöglichkeit oder fühlt sich bedrängt
(z.B. beim herausnehmen), dann zischt sie heftig und
vollführt manchmal auch Scheinbisse mit geschlossenem
Maul. Ich wurde noch nie von eins meiner Tiere gebissen,
allerdings scheiden sie hin und wieder beim Ergreifen
ein übel riechendes Analsekret zur Verteidigung aus,
womit sie ihren Feind mitteilen möchten, sie seien
ungenießbar.
Diese höchst aufmerksamen und interessanten Tiere zu
beobachten, (auch wenn etwas scheu und oft versteckt
lebend) eignen sich für die Terrarienhaltung bei
angemessener Pflege problemlos.

Herkunft:
Südwest-europäische Festland (Spanien, Portugal,
Zentral- und Süd-Frankreich, Nordwest-Italien,
Südwest-Schweiz),
einige Mittelmeerinseln wie z.B. (Balearen, Sardinien,
Korsika),
das nordwestliche Afrika (Marokko, nördl.- Algerien
und Tunesien).
Lebensweise:
Die Vipernatter lebt in offenen Landschaften, wie auch
in Waldregionen. Sie ist auch schon auf Grund ihrer
Nahrung (Fisch, Amphibien) sehr an Wasserregionen wie
Seen, Flüssen, Bächen und Teichen gebunden.
Natrix maura ist eierlegend (ovipar)
Eine Überwinterung findet für 3-5 Monate
von Oktober/November bis März/April statt.
Die länge hängt von der klimatischen Region ab in
der die einzelnen Tiere leben.

Haltung:
Terrarium/Größe (für ein Pärchen):
1,25 x (länge der Schlange) = länge des Terrariums
0,5 x (länge der Schlange) = tiefe des Terrariums
0,5 x (länge der Schlange) = höhe des Terrariums
Terrarium/Einrichtung:
01. "Aquaterrarium" (ist ein Alternative)
02. Große Wasserschale oder Wanne (Behälter)
03. Als Bodengrund benutze ich zum einen Kies, (Steine),
Terrarienerde und Moos.
04. Pflanzen
05. Kletteräste
06. Versteckplätze
07. Eine "Wetbox" gefüllt mit Sphagnum-Moos, diese
wird regelmäßig befeuchtet (das Moos schimmelt
nicht so schnell). Sie wird gerne vor der Häutung
oder zur Eiablage aufgesucht.
08. Seiten und Rückwandverkleidung.
Terrarium/Beleuchtung:
Durch LED-Lampen oder Leuchtstoffröhren.
10-12 Stunden, je nach Jahreszeit.
Terrarium/Temperatur und Luftfeuchtigkeit:
Wärmestrahlern, (UV-Lampen) brauchen aber einen
Schutzkorb (oder müssen außerhalb des Terrariums
angebracht werden, damit sich die Tiere nicht
verbrennen können) bzw. dürfen die Tiere die Spots
nicht erreichen können.
Tagestemperatur: 23-27°C
lokal (unter Strahler) 32°C
Nachttemperatur: ca. 20°C
Luftfeuchtigkeit: Eine Ecke im Terrarium wird
regelmäßig feucht gehalten,
ansonsten sollte der Boden im
Terrarium trocken gehalten werden.

Nahrung:
Vipernattern ernähren sich in der Natur hauptsächlich
von Fischen und Amphibien.
Meine adulten Tiere werden einmal die Woche mit Stinte,
Forelle, Hühnerherzen (Geflügelherzen), und Babymäusen
gefüttert.
(Es muss nicht unbedingt bei jeder Fütterung etwas von
allem dabei sein).
Z.B. eine Portion für 2 Tiere:
2-4 mittelgroße Stinte
ein paar kleine Stücke Forellenfleisch
ein kleines Gefügelherz
1-2 kleine Babymäuse
Alles wird in kleine Stücke geschnitten und in einem
kleinen Futternapf oder einer Tonschale meinen Tieren
ins Terrarium gestellt.

Die Stücke sind deshalb so klein geschnitten da bei einer
Gemeinschaftsfütterung die Gefahr besteht, das sich an
einem zu großen Stück zwei Tiere gleichzeitig zu schaffen
machen und es zu Verbeißungen führen kann.
Im schlimmsten Fall würde die eine Schlange die vielleicht
schneller frisst, vielleicht größer ist, die andere
automatisch mit fressen, was wenn man nicht schnell
einschreitet, zum Tode für beide Schlangen führen kann.
Bei meinen Vipernattern ist es zu so einem Fall zum Glück
noch nicht gekommen.
Alle 2-3 Wochen mache ich noch Vitamine in Form von
Korvimin (Pulver) oder Multi-C-Mulgat (Flüssig) über
die Futterstücke.
Das Vitamin B1 dient dabei als Prophylaxe einer
Hypovitaminose, die bei Wassernattern und anderen
Fisch fressenden Schlangen auftreten kann.
Denn Karpfenartige Fische (dazu gehören auch Stinte)
enthalten das Enzym Thiaminase, das Vitamin B1
(Thiamin) abbaut und es so zu einem Vitaminmangel
bei der Schlange führen kann.
Dabei kann es zu Störungen des Zentralen
Nervensystems kommen.
Symptome:
-Krämpfe
-Kriechen auf dem Rücken
-unkoordinierte Bewegungen
Es besteht akute Lebensgefahr!
Es muss sofort flüssiges Vitamin B1 oral ca. alle
3 Stunden (4-5 mal am Tag) über wenigstens zwei Tage
verabreicht werden (Aufsuchen eines Tierarztes).
Aus diesem Grund sorge ich mittlerweile auch vor,
in dem ich etwas weniger Fisch und dafür etwas mehr
Babymäuse verfüttere (Nicht bei jeder Fütterung)!

Vermehrung:
Überwinterung:
November/Dezember= Futter Einstellung
Die Temperatur wird in einem Zeitraum von ca. 2 Wochen
durch nach und nach abschalten der Licht-und
Wärmequellen auf ca. 20°C herunter reguliert.
Durch ein Wasserbad wird eine Darmentleerung angeregt.
Die Schlangen werden in eine Überwinterungsbox mit
Lüftungen und einer Wasserschale (mit einer "Wetbox")
überführt.
Etwa 1 Woche wird die Temperatur auf ca. 15°C
herunter gefahren.
Bei 8-10°C werden die Schlangen dann (z.B. in einem
Keller mit den Temperatur Voraussetzungen) für
8-10 Woche überwintert.
Männchen und Weibchen werden getrennt von einander
überwintert und erst danach wieder zusammen gesetzt.
Der Verlauf so wie alles herunter reguliert wurde, wird
nun im umgekehrten Fall wieder im gleichen herauf
reguliert, erst dann werden die Tiere wieder ins
Terrarium zurück gesetzt und die Temperaturen wieder
innerhalb von 2 Wochen auf die normal Werte herauf
gefahren.
Trächtigkeit:
Nach der Winterruhe März /April fangen die Tiere an
sich zu paaren.
Nach etwa einen Monat wird nach der Befruchtung ein
Gelege abgesetzt.
Ab etwa Mai kann man mit Eiablagen rechnen.
Pro Weibchen können über das Jahr bis zu 4 Gelege
abgesetzt werden.
Das Gelege:
Durchschnittlich werden 4-7 Eier abgesetzt.
(Extremwerte schwanken zwischen 3 und 20 Eiern).
Inkubation:
Die Eier werden bei ca. 26-27°C und
95% Luftfeuchtigkeit inkubiert.
Die Zeitigung der Eier beträgt etwa 2 Monate.

Jungtiere:
Die Jungtiere schlüpfen nach ca. 38-55 Tagen je nach
Bruttemperatur.
Sie sind ca. 15-22cm lang und haben ein Gewicht von
etwa 3-4g.
Jungtiere haben eine hellere Grundfarbe als
die Elterntiere.
Aufzucht:
Die Temperaturen sollten wie bei den Adulten Nattern
sein, allerdings ist eine feuchtere Haltung wichtig,
in dem man eine Ecke des Aufzuchtterrariums immer
feucht hält.
Die Aufzucht sollte in einem nicht zu großen Terrarium
erfolgen, damit die Schlangenbabys nicht den Überblick
verlieren und sich sicherer fühlen.
Außerdem muss darauf geachtet werden das bei solch
kleinen Schlangen mit einem so geringen Gewicht,
ihr Aufzuchtterrarium Ausbruch sicher ist.
Als Einrichtung benutzt man:
01. als Bodengrund z.B. Küchentücher
02. eine Versteckmöglichkeit z.B. durch eine leere
Küchen-oder Toilettenpapierrolle
03. eine Wasserschale
04. einige Kletteräste
05. eine kleine "Wetbox"
06. eine z.B. einfache Lampen dient außerhalb über dem
Terrarium als Licht-und Wärmequelle.
Nach etwa einer Woche häuten sich die Jungschlangen
zum ersten mal, frühestens danach beginnen sie mit
der Nahrungsaufnahme.
Bei Schlangenbabys die nicht anfangen zu fressen,
muss es mit lebenden Fischen, wie z.B. mit Guppys
der Größe entsprechend versucht werden.
(Mehr dazu kann man bei meinen Erythrolamprus-
Liophis-Arten unter Aufzucht von Jungtieren lesen).

Geschlechtsreife:
beim Männchen nach ca. 2 Jahren
beim Weibchen nach ca. 4-5 Jahren
Der Inhalt dieser Seite besteht aus eigenen gesammelten Erfahrungen
und diversen Recherchen verschiedener Fachliteratur !